Crisco

Crisco ist zunächst einmal ein Markenname für ein bereits seit 1911 in den Vereinigten Staaten hergestelltes und vertriebenes Brat- und Backfett auf rein pflanzlicher Basis. In der Schwulenszene wird "Crisco" seit den 1970er Jahren als Gleitmittel beim Analverkehr und anderen Analspielen verwendet. Es erfreut sich insbesondere beim sogenannten Fisten, bei dem Faust und Teile des Unterarms tief in den Anus eindringen, einer ausgesprochen großen Beliebtheit. Grund dafür sind nicht zuletzt die ausgesprochen großen Gebinde in denen es zu haben ist. Sie machen es problemlos möglich, mit der kompletten Faust in das Fett einzutauchen und so für eine optimale Verteilung der Masse zu sorgen. In den 70er und 80er Jahren soll "Crisco" in den USA als Gleitmittel häufiger verwendet worden sein als beispielsweise Vaseline. Kein Wunder: Es hat hervorragende Gleiteigenschaften, ist absolut geruchsneutral, billig und war praktisch in jedem Supermarkt zu bekommen. Nicht umsonst auch gab es der berühmtesten Schwulendisco in New York ihren Namen - die heißt folglich schlicht "Crisco Disco".

Mit dem Aufkommen von HIV bzw. Aids ließ die Verwendung allerdings dramatisch nach. "Crisco" ist nämlich ein stark ölhaltiges pflanzliches Bratfett, das wie alle anderen ölhaltigen Gleitmittel auch Latex angreift. Auf Latex basierende Kondome und Handschuhe können dadurch sehr leicht reißen und zerstört werden. Für Safer Sex ist es definitiv nicht geeignet. Die Szene griff daher auf Gleitmittel auf Wasser- oder Silikonbasis zurück.

Heute ist Crisco nicht zuletzt auch ein weit verbreiteter Szenebegriff, der für ein ganz bestimmtes soziokulturelles Umfeld steht. Natürlich wird es nach wie vor auch als Gleitmittel verwendet. Vor allem beim sogenannten Selffisting oder bei Fistingspielen innerhalb einer festen Partnerschaft, bei denen Safer Sex keine große Rolle spielt, kommt es zum Einsatz. Die Sexindustrie hat dafür denn auch längst spezielle Produkte kreiert, in denen die markanten Dosen sicher aufbewahrt werden können. Diese Crisco-Halter oder Etuis sind insbesondere dann von Vorteil, wenn es darum geht, die Dose während des konkreten Sexspiels vor dem Umstürzen zu bewahren.

Bild