Sex und Stress

Eine gestresste Frau - das weiß jeder Mann, der Frauen kennt - denkt an alles, bloß nicht an Sex.




Um ihren Stress zu Hause abzubauen, muss sie vor allem reden, sich mitteilen, sich austauschen und das nicht etwa nur eine halbe Stunde, sondern viele Stunden, wenn nicht gar den ganzen Abend.

Wie reagiert die Frau auf Stress?

Wenn ihr Partner, was wahrscheinlich ist, in der Nacht Sex erwartet, so erreicht er das am besten, indem er ihr verständnisvoll zuhört und möglichst keine Ratschläge erteilt. Versucht er dem Gespräch aus dem Weg zu gehen oder zu kritisch nachzufragen, so kann er den Sex für diese Nacht abschreiben: Seine Frau wird sich genervt von ihm wegdrehen: Wie soll sie Sex haben wollen mit jemandem, der sie nicht versteht?

Wie reagiert der Mann auf Stress?

Anders der Mann: Wenn er starken Belastungen im Beruf ausgesetzt ist, so kommt ihm kaum in den Sinn, darüber stundenlang zu reden. Kann sein, dass er grübelt oder schlecht gelaunt ist: Das Wesentliche wird er mit sich selbst abmachen und sich je nach Laune der Partnerin beim Sex abreagieren. Sobald er sich in die Horizontale begeben hat, kann er abschalten, denn seine Gefühle haben mit seinem Wunsch nach Sex nicht unbedingt etwas zu tun. Eine Frau dagegen kann sich nur schlecht auf Sex konzentrieren, wenn belastende Dinge in ihrem Kopf herumgeistern. Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, dass sie auch während der sexuellen Aktion von ihren Sorgen spricht, was für einen Mann unbegreiflich ist: Seine linke und rechte Gehirnhälfte gehen nämlich unterschiedlichen Aufgaben nach, während Frauen viele Aufgaben mit Hilfe beider Gehirnhälften lösen.





Die Rolle des Hormons Testosteron

Die Tatsache, dass das für die sexuelle Aktivität zuständige Hormon Testosteron bei Männern bereits ab dem zwanzigsten Lebensjahr langsam aber kontinuierlich abnimmt, während eine Frau erst zwischen 36 und 38 Jahren den Höhepunkt ihrer Libido erreicht, zeigt hinreichend, dass Männer und Frauen allein im sexuellen Bereich eine Menge Konfliktstoff anhäufen können - es sei denn der Mann ist wesentlich jünger als die Frau.

Die Inkompatibilität von Mann und Frau

Auch bei der Frage, ob beim Sex das Licht an oder aus bleiben soll, scheiden sich die Geister: 76 Prozent der Männer bevorzugen Licht beim Sex, während 64 Prozent der Frauen sich sexuellen Aktivitäten lieber im Dunkeln hingeben. Wer sich mit den seelischen und physischen Prioritäten beider Geschlechter lang genug befasst hat, muss zu dem Schluss kommen, dass sich daraus eine seelische und sexuelle Inkompatibilität von Mann und Frau ergibt, die nahe legt, dass Frauen mit Frauen und Männer mit Männern leben. Wenn nämlich gleichgeschlechtliche Denkstrukturen aufeinander treffen, fühlt man sich sofort verstanden: Die Frauen schaffen das hauptsächlich durch ausgiebiges Reden. Die Männer schaffen das durch gemeinsame Aktionen, bei denen sie lösungsorientiert auf ein gemeinsames Ziel zusteuern.

Dennoch: Frauen leben mit Männern und Männer mit Frauen, auch wenn oft genug die Fetzen fliegen. Wahrscheinlich will die Natur es genau so, denn die so unterschiedlich gepolten Geschlechter ziehen sich nach wie vor an, reiben sich aneinander und befruchten sich im Idealfall gegenseitig - nicht nur physisch, versteht sich. Klar, dass Männer von Frauen etwas lernen können. Frauen können von Männern aber im gleichen Maße lernen - und sei es nur das Schweigen im richtigen Moment.