Pleiten & Pannen

Sexuelle Erlebnisse der anderen Art


• Zuerst denken – dann handeln! • Hört man Männer am Stammtisch oder in Bars über ihre Erlebnisse im Bett reden, könnte man meinen, man habe es ausschließlich mit wahren Sexgöttern zu tun, die nur die tollsten Frauen flachlegen, nie versagen und vor allem nichts missen wollen, was sie den Geschlechtsverkehr betreffend je getan haben. Die Wahrheit – wir wissen es alle – sieht anders aus.


Hochprozentiges Debakel Alkohol hat schon so manches Liebesspiel vereitelt oder zu mancher Aktion geführt, die man anschließend gerne ungeschehen gemacht oder zumindest verdrängt hätte. Hat man zu viel des Gifts gekippt, geht oft gar nichts mehr – und welcher Mann gibt schon zu, versagt zu haben? Ist der Alkoholspiegel hoch genug, um die Umgebung durch eine rosarote Brille zu sehen und dabei auch noch steife Tatsachen zu liefern, sieht das Ergebnis am Morgen danach oft noch schlimmer aus. Man wacht neben einer Fremden auf, die im grellen Licht des Morgens einem Model genauso wenig gleicht wie man selbst in dieser verkaterten Stimmung. Peinlichkeiten folgen – man schleicht sich aus der Wohnung, ohne ein Wort an die Dame zu richten, die am Abend zuvor noch das Maß aller Dinge war. Gelingt dies nicht, drückt man ihr die Nummer eines Handys in die Hand, das man vor fünf Jahren beim Badeurlaub versenkt hat. Heldentaten? Wohl kaum.


• Es war einmal … • Man trifft sich zufällig wieder, die Trennung ist schon Jahre vorbei, verdaut und abgehakt. Man trinkt Kaffee, plaudert über alte Zeiten – und landet beim Matratzensport. Meist ein Fehler, denn das, was früher zur Scheidung von Tisch und Bett geführt hat, ist auch jetzt noch vorhanden. Vielleicht nicht sofort offensichtlich, aber bald steht man wieder dort, wo man schon einmal war und fragt sich: Warum tun wir uns das an?


• Swinging in the rain … • Ein regnerischer Abend und man führt endlich durch, was schon so lange im Kopf herumspukt: Besuch in einem Swingerklub. Man hat vieles darüber gehört, Freunde schwärmen davon. Nun gut, dann tritt man ein – und ist enttäuscht. An der Bar wie die Hühner auf der Stange fünfzehn Männer in Strings, Badehosen oder mit einem Handtuch um die Hüften. Die erwartungsvollen Blicke auf die Tür gerichtet. Es könnte ja doch eine Horde junger, knackiger Damen eintreten, oder etwa nicht? Eher nicht, ist man versucht zu sagen, nachdem man einem Paar beim mühsamen Geschlechtsakt zugesehen, ein paar belegte Brötchen vom Buffet genossen und wieder das Weite gesucht hat. Zum Swingen muss man eben geboren sein. Aber später im Kreis der Freunde hat man vier, fünf Miezen flachgelegt und sich prächtig amüsiert. Selbstverständlich. Niederlagen kommen im männlichen Universum nicht vor.

• Das Model und der geblendete Gockel •  Man sitzt an der Bar im exotischen Urlaubsort, genehmigt sich einen Cocktail nach dem anderen und wird plötzlich von einer Frau angemacht, die einem feuchten Männertraum entstiegen sein könnte. Natürlich will sie Geld, man weiß das. Aber schließlich kostet es nicht die Welt, ein paar Stunden mit der Fremden zu verbringen. Wacht man benebelt auf, bemerkt man dann, dass es doch mehr gekostet hat: Geld, Uhr und andere Wertsachen haben sich genauso wie die Dame in Luft aufgelöst. Sicher keine Story, die es wert ist, am Stammtisch ausgebreitet zu werden.


• Freundschaft ade •  Man trifft sie zufällig in der Diskothek. Selbstverständlich unterhält man sich mit ihr, schließlich kennt man einander schon seit ewigen Zeiten. Ihr Freund weilt auf Dienstreise – man selbst ist Single. Der Rest wird als bekannt vorausgesetzt … Ein One-Night-Stand mit einer alten Bekannten? Keine große Sache – oder? Wahrscheinlich nicht, wenn es sich nicht gerade um die Freundin des besten Freundes handeln würde, mit dem man schon im Sandkasten gespielt und später die ersten amourösen Abenteuer erlebt hat. Eine Entgleisung? Absolut! Einer der schlimmsten Fehler, die man in seinem Leben machen kann.


• Und was schließen wir aus all diesen Beispielen? • Jeder Mensch handelt manchmal, als habe sein Gehirn gerade auf Pause geschaltet. Manche dieser Ereignisse fallen unter die Rubrik „geschehen, was soll’s“, andere leider unter „geschehen, was nun“. Man kann nur versuchen, daraus zu lernen und auch den Sexgott-Storys den Platz einzuräumen, der ihnen gebührt. Wenn man aufhört, sich selbst unter Druck zu setzen, um mit den Geschichten anderer mitzuhalten, gewinnt man an Substanz und Persönlichkeit. Und das sind Eigenschaften, die Frauen wirklich imponieren.

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