Männer - Hobbys

Ganz egal ob mit der Bohrmaschine Wände malträtiert oder in der lichtdurchlässigen Dunkelkammer Fotos entwickelt werden - was Frauen als sinnlose Beschäftigung erscheint hat für den Mann eine daseinsberechtigende Bedeutung.

Das männliche Hobby kann nur vor dem Hintergrund der Menschheitsgeschichte und der traditionellen Aufgabenverteilung von Mann und Frau verstanden werden. Das Hobby als Ritual Wir alle kennen das samstägliche Ritual nur allzu gut. Überall sind sie in Österreichs Wohnvierteln anzutreffen: Männer, die mit größter Hingabe ihr bestes Stück - das Auto - stundenlang waschen, wienern und polieren. Manch ein Mann betätigt sich auch gerne als Heimwerker. Im Keller, gut abgeschottet von lärmenden Kindern und nörgelnder Ehefrau, bastelt er wunderschön filigrane Vogelhäuser, Holzkästchen oder Schemel, die zwar niemand benötigt, aber den Künstler mit Stolz und Zufriedenheit erfüllen. Wieder andere können stundenlang mit einer Angel regungslos an einem Gewässer sitzen und darauf warten, dass ein Fisch anbeißt, was in der Regel nicht passiert. Vielleicht gehört Ihr Gatte aber eher zu den Männern, die sich in der Gruppe erst so richtig wohl fühlen. Mit passendem Mützchen, Schal und Bierdosen bewaffnet ziehen sie gemeinsam los in die Sportarenen und bilden sich ein, durch das Grölen immer wiederkehrender Parolen beim Sieg der eigenen Mannschaft aktiv mitgeholfen zu haben. Hobby als Jagdersatz Welches Hobby Ihr Mann auch immer haben mag, es handelt sich dabei um ein ernst zu nehmendes Ritual mit existenzieller Bedeutung. Missgönnen Sie es ihm nicht. Schließlich sind Sie nicht ganz schuldlos an seinem Steckenpferd. In alter Zeit jagte der Mann, während die Frau sammelte. Oftmals riskierte er sein Leben, um der Familie im finsteren Wald ein Abendessen zu erkämpfen. Dies änderte sich aber schlagartig, als die Frauen begannen, Sträucher und Gräser vor die Höhle zu pflanzen, anstatt die Beeren und Körner, wie bisher, auf langen Spaziergängen mühselig zu pflücken. Es entstanden große Felder, die sie alleine nicht mehr bewirtschaften konnten. Der Mann musste her, erfand Sichel, Mähdrescher, Traktor und arbeitete damit. Er baute Fabriken zur Herstellung von Pflanzenschutzmitteln und arbeitete darin. Währenddessen durfte die Frau weiter sammeln. Nicht mehr in Wald und Flur, aber dafür in riesigen Einkaufszentren. Einzig der Mann war seiner naturgemäßen Aufgabe, der Jagd, beraubt. Kompensation findet er in der Ausübung seines Hobbys. Es hat den einzigen Sinn, wieder zum Urmenschen und Jäger zurück zu finden, und dabei ein paar Stunden Ruhe zu haben. Behandeln Sie Ihren Mann also das nächste Mal mit Nachsicht, wenn er mit großer Sorgfalt im Baumarkt das richtige Schräubchen wählt. Denken Sie daran, an fehlender Toleranz sind schon Beziehungen gescheitert. Schließlich geht es nur um den Samstagnachmittag. Am Sonntag wird er sich von der erschöpfenden Jagd erholen und gemütlich im Wohnzimmer die Füße auf den Tisch legen.