Geschlechtswahl

Spanische Mediziner haben erstmals einem Elternpaar bei der Wahl des Geschlechts ihrer Kinder geholfen, um zu verhindern, dass die zukünftigen Enkel an Hämophilie (Bluterkrankheit) leiden. Die Bestimmung des Geschlechts erfolgte drei Tage nach der Befruchtung der Eizellen, noch vor der Einpflanzung der Embryos in die Gebärmutter.
Umstrittenes Verfahren soll Weitergabe der Bluterkrankheit verhindern
Das Team von Ärzten der Universitat Autònoma de Barcelona und des Instituto de Reproduccion Cefer befruchtete zunächst drei Eizellen der Mutter durch In-vitro-Fertilisation. Drei Tage nach der Befruchtung wurden jeweils zwei Zellen der mittlerweile achtzelligen Embryonen entnommen und einer Chromosomenanalyse unterzogen. Dabei wurde untersucht, ob die Zellkerne zwei X-Chromosomen enthalten oder jeweils ein X- und ein Y-Chromosom. Tragen die untersuchten Zellkerne zwei X-Chromosomen, ist der Embryo weiblichen Geschlechts. Im Falle der Hämophilie trägt das vom Vater stammende X-Chromosom das für die Bluterkrankheit verantwortliche schadhafte Gen, der Embryo wird später zur Überträgerin der Erbkrankheit. Nachdem die spanischen Ärzte in allen drei Fällen ein Y-Chromosom nachweisen konnten, wurden die Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt. Die Schwangerschaft verlief anschließend ohne Probleme.

Der Geschlechtsnachweis zur Elimination potenzieller Überträger der Hämophilie war vor der Durchführung vom spanischen Komitee für Reproduktionshilfe gut geheißen worden. In der Fachzeitschrift Prenatal Diagnostics nehmen die Ärzte Stellung zu den ethischen Aspekten ihrer Behandlung und stellen klar, eine solche Vorgehensweise sei nur dann akzeptabel, wenn die Diagnose vor der Implantation des Embryos durchgeführt wird. Die Abtreibung eines Embryos nach seiner Einsetzung in die Gebärmutter sei nicht dadurch zu rechtfertigen, dass der Embryo Träger einer Erbkrankheit ist.