Küche, Bett & Urlaub

Küche, Bett und Urlaub – Bausteine zur fixen Beziehung


Vom ersten Mal bis zur Bindung auf Ewig
Das erste Mal mit einem Partner ins Bett zu hüpfen, gleicht oft einem Akt des Erforschens neuer Gebiete. Man hat sich getroffen, Meinungen ausgetauscht, gemeinsame Interessen entdeckt, Kaffee miteinander getrunken, war im Kino, in einer Bar – und irgendwann passiert es. Die erotische Anziehungskraft fordert mehr. Ein heikler Punkt. Haben Sie Ihre Geliebte/Ihren Geliebten nicht gerade auf einem FKK-Strand kennengelernt, haben Sie natürlich keine Ahnung, was sich unter seiner Kleidung verbirgt. Sicherlich – eine leise Vorstellung ist vorhanden. Aus einer Dame in engen Röhrenjeans, die ihr noch dazu fabelhaft stehen, wird keines der Lieblingsmodelle Rubens werden – und ein Mann, dessen Bauch unter dem Shirt nicht zu erahnen ist, stellt sich nackt selten als bierbäuchiges Individuum heraus. Trotzdem – wenn Sie Ihren Partner das erste Mal nackt sehen, steht oft nicht nur der Sex im Vordergrund, sondern auch so mancher Zweifel an der eigenen Person. Fragen drängen sich auf: Werde ich ihm gefallen? Findet er meinen Busen zu klein? Ist mein Penis zu mickrig? Steht sie auf Körperbehaarung?

Ist die sexuelle Betätigung nach ein paar Minuten zu Ende oder dreht einer der beiden das Licht ab, um die Sache überhaupt durchzustehen, bleibt das erste Mal oft auch das letzte Mal. Denn ist bereits am Anfang, also dann, wenn man sich gerade erst kennengelernt hat, keine erotische Spannung vorhanden, wird sich diese auch kaum mehr einstellen. Und ohne Erotik kann keine Beziehung auf Dauer überleben. Haben Sie die erste gemeinsame Nacht – und somit die erste Entblößung – jedoch ohne Schwierigkeiten überstanden, sind Sie im Gegenteil jetzt noch „heißer“ auf Ihr Gegenüber, steht einer Bindung auf Dauer zumindest theoretisch nichts mehr im Wege.

Die Betonung liegt auf dem Wort „theoretisch“, da selbst Menschen, die in gesellschaftlichen und sexuellen Belangen übereinstimmen, nicht unbedingt dazu gemacht sein müssen, eine Beziehung aufrechtzuerhalten. Oft scheitert es an Kleinigkeiten, die sich dann zu unüberwindlichen Gebirgen auftürmen. Beobachten Sie also den Alltag mir Ihrem neuen Partner genau, um festzustellen, ob Sie beide wirklich zusammenpassen. Zum Beispiel in der Küche. Mit- bzw. füreinander zu kochen ist eine beliebte Art, dem Partner etwas Gutes zu tun und ein angenehmes Erlebnis zu schenken.

Außerdem stellt es einen Schritt auf der Beziehungsleiter dar, der meist nur dann getan wird, wenn die Sache langsam ernstere Formen annimmt. Niemand kocht für eine Person, die er nur als einmalige Abwechslung wahrnimmt. Kochen Sie nun gemeinsam, kann schon die Einigung über das Gericht anzeigen, ob Sie in der Lage sind, die kleinen Tücken, die das Leben bereithält, zu meistern. Gehen Sie Kompromisse ein, wenn die Auswahl schwierig wird, weil Ihr Gegenüber nun einmal Vegetarier ist und Sie Steaks lieben? Oder streiten Sie sich über die Art der Zubereitung? Über den Ort, an dem Sie die Mahlzeit einnehmen wollen? Über die Gewürze, die Getränke, das Abwaschen? Man sollte nicht meinen, wie viel man von einem Menschen erfährt, wenn man mit ihm gemeinsam in der Küche steht. Manche verstreuen die Zutaten im ganzen Raum, verwenden zehn Töpfe und richten ein kreatives Chaos an, das ordentliche Personen, die zu Minimalismus neigen, zum Wahnsinn treibt. Liebe geht bekanntlich durch den Magen, also achten Sie darauf, ob Sie mit der Angebeteten/dem Angebeteten in Sachen Nahrungsaufnahme klarkommen!

Am Beginn einer Beziehung reißen sich die meisten Menschen zusammen, um den potenziellen Partner nicht durch ihre kleinen Ticks zu irritieren. Spätestens jedoch, wenn Wochenenden miteinander verbracht werden, man sich also zwei oder drei Tage lang ununterbrochen in Gesellschaft einer bestimmten Person befindet, offenbaren sich Macken, die jeder von uns sein Eigen nennt. Manche werden vom anderen als liebenswert angesehen, andere jedoch ziehen ihm den letzten Nerv. Von der ausgequetschten Zahnpastatube über herumliegende Socken bis hin zu dreistündigem Schminken – beobachten Sie die Marotten Ihres Gegenübers und überlegen Sie sich gut, ob Sie damit auch noch in ein paar Monaten leben können, wenn die erste Verliebtheit abgeklungen ist. Was anfangs oft als „süß“ empfunden wird, führt Jahre darauf häufig zur Scheidung.

Hat man die ersten Stolpersteine auf dem Weg zu einer längerfristigen Beziehung aus dem Weg geräumt und schon einige Wochen bzw. Monate miteinander verbracht, steht der erste gemeinsame Urlaub ins Haus – die Bewährungsprobe vieler Partnerschaften. Auch jener, die schon Jahre andauern. Wobei die Auswahl des Urlaubszieles meist noch die einfachste Übung ist, wenn sich die Interessen der Beteiligten zumindest halbwegs decken. Steht Ihre Freundin jedoch auf Kunst und Kultur und Sie wollen vierzehn Tage lang nur am Strand liegen, kann zwar vielleicht ein Kompromiss gefunden werden, doch die Ausgangslage sieht dann keineswegs rosig aus. Selbst wenn Sie beide jedoch zum Beispiel einen Klub-Urlaub bevorzugen, sind Sie noch nicht aus dem Schneider. Drei Wochen lang jede Minute miteinander zu verbringen, bringt Persönlichkeitsmerkmale an den Tag, die sich an Wochenenden nicht in diesem Ausmaß manifestieren. Deswegen ist die Urlaubszeit auch in langjährigen Beziehungen oft von Streitereien geprägt, die auf zu viel und vor allem ungewohnte Nähe zurückzuführen sind.

Kommen Sie aus dem Urlaub erholt und nicht völlig entnervt zurück, kann man Ihnen nur gratulieren: Sie scheinen den richtigen Partner/die richtige Partnerin gefunden zu haben!

Machen Sie eine Bestandsaufnahme, wenn Ihre Beziehung einige Monate alt ist. Reizt Ihre Freundin/Ihr Freund Sie sexuell noch immer? Könnten Sie die Finger nicht von ihr oder ihm lassen? Verbringen Sie Ihre Freizeit gerne miteinander? Haben Sie immer noch tausend Themen, über die es sich zu unterhalten lohnt? Hat Sie der Alltag nicht zu sehr eingeholt? Sind die kleinen Macken Ihres Gegenübers für Sie tragbar? Können Sie auch längere Zeit mit Ihrer Freundin/Ihrem Freund verbringen, ohne sich auf den Geist zu gehen? Fallen all diese Überlegungen positiv aus, liegt der nächste Schritt meist auf der Hand. Früher oder später schaffen Sie sich wahrscheinlich ein gemeinsames Reich, hasten von einem Möbelhaus zum anderen und genießen diese enervierende Einkaufstour sogar, die Ihren bevorstehenden neuen Lebensabschnitt einläutet. Sie haben es geschafft. Aus Ihrer Bekanntschaft ist ein Partner geworden. Natürlich gibt es auch jetzt keine Garantien, aber die Grundsteine für eine Beziehung sind gelegt.

Vielleicht noch eines am Schluss. Die Maxime, die von vielen Paaren, die Jahrzehnte miteinander verbracht haben, als die wichtigste ihres Lebens bezeichnet wird:
Wer nicht an seiner Beziehung arbeitet – und das sein Leben lang –, wird scheitern!