Jäger & gejagte

Jäger & Gejagte?

Das Kennenlernen der Geschlechter spielt sich auch heute noch meist nach dem alten Muster ab: Der Mann nähert sich der Dame, schenkt ihr ein Lächeln, versucht, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Kurz gesagt: Er jagt, sie ist die Gejagte. Muss das wirklich so sein oder sollten Frauen nicht vielleicht doch manchmal die aktive Rolle übernehmen?

Eine aktuelle Erhebung beantwortet diese Frage mit einem deutlichen Ja. Über neunzig Prozent der Männer finden es reizvoll, wenn die Frau den ersten Schritt macht und die Initiative ergreift. Nicht nur schüchterne Herren sind davon überzeugt, dass ein lockerer Umgang in diesem Fall zu begrüßen wäre. Manfred (45), der sich viel in Südamerika aufhält, meint: „Es ist teilweise auch einfach kulturell bedingt. Frauen in Südamerika treten ganz allgemein viel selbstbewusster auf als die in Mitteleuropa; man wird dort als Mann häufig angesprochen. Mir ist auch aufgefallen, dass die Damen ganz anders auf ein Lächeln oder einen Gruß eines Unbekannten reagieren. Manche Frauen hier empfinden diese kleinen Höflichkeiten bereits als Anmache, während sie in einem anderen kulturellen Umfeld an der Tagesordnung sind und unter den Begriff ‚freundliches Miteinander’ fallen.“

Beinahe alle Männer sind also davon überzeugt, dass eine Frau zumindest durch interessierte Blicke das Kennenlernen in Angriff nehmen sollte. Zwei Drittel würden sich auch darüber freuen, von einem weiblichen Wesen angesprochen zu werden. „Es ist doch unsinnig, dass eine Frau darauf warten muss, dass ein Mann sie anspricht“, meint Jana (22). „Wir leben doch nicht mehr anno dazumal. Früher wurden Frauen, die aktiv auf Männer zugingen, ja sofort zu Schlampen stilisiert, die leicht zu haben sind. Eine Frechheit im Grunde, aber es waren halt andere Zeiten. Heute kommt man viel schneller ins Gespräch, und ob nun die Frau oder der Mann den Anfang macht, dürfte doch völlig egal sein. Im Gegenteil. Viele junge Männer haben gar keine Lust, ständig den Jäger zu mimen. Es geht ihnen auf die Nerven, dass die Frauen nicht genug Selbstbewusstsein aufbringen, den Spieß einmal umzudrehen.“

Und wie sollten Frauen nun am besten vorgehen? Genauso wie Männer! Ein nettes Lächeln ebnet den Weg. Dann folgt je nach Situation und Charakter ein freundlicher Satz – möglichst locker, nicht zu gewollt wirkend und vor allem unaufdringlich. Lassen Sie sich von Ihrem Gefühl leiten! Denken Sie einfach an die zahlreichen Anmachsprüche, durch die Sie selbst bereits in die Flucht getrieben wurden, und versuchen Sie, die Nachahmung bereits im Ansatz zu vermeiden! Alles andere läuft dann meist ganz von allein.