Was ist BDSM?

Bondage, Submission, Disziplin & Dominanz, Sadismus & Masochismus, Fesselung & Erziehung, Beherrschung & Unterwerfung. Im gegenseitigen Einvernehmen, mit Partnern, die sich vertrauen und die Achtung voreinander haben!
BDSM ist facettenreich
Abgesehen davon, dass man die entsprechenden Fetische, wie Leder-, Lack- oder Gummikleidung, hauptsächlich in diese Lebensart einsortiert, ist deren praktischer Inhalt dermaßen vielfältig, dass eine detaillierte Erklärung der einzelnen "Spielarten" den Rahmen hier sprengen würde. Diejenigen, die sich darüber gern informieren möchten, finden in der Literatur und auch im Internet mittlerweile sehr gutes Material.

Jeder, der sich nun nicht unbedingt in der SM-Szene aufhält, hat sicherlich gleich die übliche Definition diverser Medien im Kopf. Da werden Berichte über grausame Folter veröffentlicht, die eigentlich nur eine negative Seite des BDSM zeigen. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass die gesamte Medienwelt von Sensationen gleich welcher Art lebt. Dem Betrachter solcher Filme, Leser dieser Berichte wird somit ein Bild präsentiert, das nur selten die wahre Seite dieser erotischen "Spielart" zeigt.
Sexualität und ihre Erscheinungsformen werden heute recht offen gehandelt. An jeder Ecke begegnet uns die "Coverlady" erotisch verpackt, dagegen das männliche "Outfit" schamhaft versteckt und der Pornographie zugeordnet. Allerorts wird über zärtliche Liebe geschrieben, deren "härtere Variante" drängt man jedoch in die Perversion. Über normal und pervers kann man sich streiten, wo fängt die Perversion an, wo hört sie auf. Ebenso über den BDSM-Bereich. Auch hier stellt sich die Frage, wo fängt er an, wo hört er auf. Was ist in diesem Bereich noch normal und wann muss man sich wirklich Gedanken machen, nicht mehr normal zu sein.

In 24/7 Beziehungen kann sich Sub nicht einfach zurücklehnen und Top nicht nur den harten Macker geben. Viele scheitern an dieser Herausforderung, viele merken, dass nicht jede Phantasie die Realität erträgt und viele gehen gerne aus einer solchen Absprache wieder heraus. Manche allerdings finden in 24/7 ihr Glück, und dann geht es selten um kalte Kellerverliese, sondern um Machtgefüge die ihre Berechtigung und Umsetzung aus Einfühlungsvermögen und Verantwortung auf beiden Seiten beziehen.

Hier gilt wieder mal, jedem das Seine...

Dominanz darf humorvoll sein, Dominanz kann lächeln, sie muss nicht verkniffen sein. Dominanz beherrscht durch Klarheit und Überzeugung. Mentale Stärke und Phantasie sind ein unschlagbares Doppel. Eine sichere Stimme kann leise sein, wer schreit hat Unrecht, das ist bekannt. Auch der dominante Part darf sich Schwächen leisten, ebenso wie der submissive niemals seine Stärke zu verlieren braucht.
Letztendlich zählen nur der eigene Weg, die eigene Entwicklung und das Ergebnis, welches einen glücklich machen sollte. Eines ist aber wichtig: Dass man sich von keinem Menschen erzählen lassen muss, wie "richtiger" SM zu sein hat. Langsam zu beginnen ist keine Schande. Jeder auch noch so erfahrene SM-ler hat auf diese Weise seine Erfahrungen gewonnen und kann sich noch daran erinnern. SM bedeutet Lust, Spaß und intensive Gefühle. SM bedeutet aber auch Eigen- und Fremdverantwortung.

Wer mit Lust und Verantwortung in SM-Spiele startet, wird viele gute Erfahrungen und tolle Momente erleben. Auch wenn deine Phantasie sich "völlige Auslieferung" wünscht, als Anfänger sollte man nur und ausschließlich mit Codewort eine Session beginnen. Top kann ebenso überfordert sein wie Sub und egal wem etwas "aus dem Ruder läuft", die Nennung des Codewortes muss einen sofortigen Abbruch garantieren!

Es wird schnell alles in eine Ecke gedrängt, den Beteiligten eine Perversion aufgedrückt. Warum wird gerade in diesem Bereich von "Outsidern" so mangelhaft recherchiert. Liegt es an der Sensationslust, die sie darin wittern und wollen sie sich gar nicht richtig damit auseinandersetzen, eben weil sie selbst der Meinung sind: Die sind doch alle krank?
Was selten erwähnt wird, ist, dass es gerade hier einige wichtige Grundlagen gibt: Das uneingeschränkte Vertrauen, absolute Offenheit über Wünsche, Mängel und. Fehler bei den Partnern. So etwas lässt sich nicht im Hausruckverfahren lernen. Erst wenn eine gewisse Nähe entstanden ist, man sich gegenseitig bis in die Poren kennt, entwickelt sich langsam eine harmonische intensive SM-Beziehung, die beiden die erhoffte Leidenschaft bringt. Es ist also nicht nur der sexuelle Akt, der hier abläuft, sondern ein ständiger Austausch über Gefühle, Gedanken und Wünsche beider Seiten vor und nach der "Session", welche die Partner noch mehr verschmelzen lässt. Nicht selten ist aus solchen ehemals nur sexuellen Beziehungen eine Verbindung fürs Leben geworden.

Die SM-Szene spielt sich in der Verschwiegenheit ab. Zwar erlaubt die offene Gesellschaft heute, dass sich immer mehr aus dieser an die Öffentlichkeit wagen, aber sichtbar ist nur die "Spitze des Eisberges". Es kann ja auch nicht angehen, dass sich ein öffentlich im Rampenlicht stehender Manager bekennt, masochistisch oder/und devot im sexuellen Bereich veranlagt zu sein. Und es kann doch wohl nicht angehen, dass sich emanzipierte Frauen auf einmal freiwillig von den Männern demütigen und schlagen lassen.

Wer sich neu mit BDSM-Gefühlen beschäftigt, wird im Laufe der Zeit feststellen, welche Art seinen Träumen und Wünschen mehr entspricht. Es lohnt sich zu experimentieren und zunächst offen auf alles zuzugehen. Phantasien werden sich von realen Möglichkeiten unterscheiden und das ist durchaus gut so.

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